Jeder Regentropfen ist ein Kuss des Himmels
„Each raindrop is a kiss from heaven“ – wenn man dieses Zitat des Künstlers Friedensreich Hundertwasser („Jeder Regentropfen ist ein Kuss des Himmels“) zugrunde legt, dann sind die Teilnehmer und Besucher des Kunsthandwerkmarktes in Seeon am heutigen Eröffnungssamstag reichlichst mit himmlischen Küssen gesegnet worden. Und auch wenn wir heute mehr denn je um den Wert des Wassers wissen – es war halt doch kein Markttag wie aus dem Bilderbuch und leider viel zu kalt. Immerhin: Die Besucher blieben nicht aus – und es waren viele! Sie stapften nicht nur in den Regenpausen mit Stiefeln, Regenmantel und Schirm durch die Wiese und stöberten bei den vielen Kunsthandwerken, die ja reichlich himmlische Kunst anzubieten haben. Trotz aller Küsse von oben: Ich freue mich schon, wenn sich der Himmel ein bisschen zurückhält und der Sonne wieder mehr Raum lässt. Aber: Spätestens am Montag ist ja schon wieder Sommer. Und der Markt ist bis dahin: Von 10 bis 18 Uhr geöffnet – und mit dabei: Die Schmuckstrickerei Kettenherz.

Bunt wird es an Pfingsten: Die Schmuckstrickerei Kettenherz ist beim Kunsthandwerkermarkt am Strandbad in Seeon mit dabei. Der Verein „Kunsthandwerk in Seeon“ veranstaltet dort seinen 31. Markt mit 74 Kunsthandwerkern aus den verschiedensten Bereichen. Die schönen Kettenherz-Schmuckstücke sind wieder in einer der beiden Pagoden zu finden – am gleichen Platz wie im vergangenen Jahr. Alles ist vorbereitet, jetzt ist nur noch Daumen drücken für gutes Wetter angesagt - dann kann ein schönes langes Marktwochenende kommen.
Das ist wirklich ein sehr variables Schmuckset, das sich eine Teilnehmerin des jüngsten Silberstrick-Workshops erarbeitet hat. Und das Warten auf das letzte Stück, das für den Verschluss bestellt werden musste, hat sich gelohnt. Die Dame wollte gerne etwas in einem Goldton stricken. Weil sie jedoch zuvor noch nie gelieselt hatte, fing sie zunächst mit Silber an, um zu sehen, wie es ihr von der Hand geht. Es klappte richtig gut – und so wurde der Silberdraht mit einem goldgefüllten Draht verzwirbelt. So wuchs ein Bicolor-Strickschlauch. Im Kurs wurde dann Maß genommen und gerade so viel abgeschnitten, dass eine kurze Kette fertiggestellt wurde. Als Verschlusstechnik suchte sich die Teilnehmerin die Wechselschließmechanik aus. Dann blieben jedoch noch zwei Stränge übrig – ein silberner und einer aus dem goldgefüllten Draht – beides zufällig fast gleichlang und beides knapp lang genug für je ein Armband. Nur beim Silber musste noch ein bisschen nachgestrickt werden. Die Verschlüsse wurden auch hier in der Wechselmechanik gemacht. So hat die Teilnehmerin die Möglichkeit, ihre Kette mit den Armbändern nach Lust und Laune zu verlängern. Und weil die Wechselmechanik so schön vielseitig ist, hat sich die Dame noch eine weitere Verschlusskugel mit Zirkonias gegönnt und eine mit einer gedrechselten Scheibe aus Walnussholz.
Kunsthandwerk in Seeon steht vor der Tür: Am Pfingstwochenende (7. bis 9. Juni) gibt es am Strandbad in Seeon wieder über 70 professionelle Kunsthandwerker, die ihre Produkte in einem schönen Marktrahmen präsentieren. Mit dabei sind die Schmuckstücke aus der Schmuckstrickerei Kettenherz. Neben Kunst und Handwerk gibt es Livemusik mit „The Spirit of Django“ (am Samstag) und am Sonntag und Montag dann „Libertango“; außerdem gutes Essen - alles mit Herz und Liebe gemacht. Der Markt hatte im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bestehen gefeiert - die Schmuckstrickerei Kettenherz feierte damals ihre Premiere in Seeon - und ich freue mich jetzt schon sehr auf einen Markt, der wirklich etwas ganz Besonderes ist.
Ganz in warmem Goldton strahlt hier das Modell „Große Kleopatra“, das jetzt wieder im Shop verfügbar ist. Für das schöne Stück wurde ein 14 Karat "Goldfilled"-Draht verwendet. Gestrickt wurde das 26 Gramm schwere Armband auf der großen Liesel mit 14 Nadeln und einem 0,4 Millimeter dicken Draht, der im sogenannten „Goldfilled-Standard“ hochwertig veredelt wurde. Der halbharte Draht ist zwar ziemlich schwer zu verstricken, dafür sorgt er aber für ein sehr stabiles Gestrick. Dazu gehört ein 1 Zentimeter breites und 0,7 Millimeter starkes Schmuckband aus eben demselben "goldfurnierten" Material, das die Naht verdeckt und Zierde zugleich ist. Mit 5 Zentimetern Breite ist es ein großes Armband für große Frauen. Das schöne Schmuckstück, dessen Vergoldung um ein Vielfaches langlebiger ist als einfache Vergoldungen, ist der jüngste Zugang in der Kettenherz-Kollektion und zieht in jedem Fall alle Blicke auf sich.
Manche Werkstücke konnten im Strickliesel-Workshop der Schmuckstrickerei Kettenherz nicht fertiggestellt werden – sei es, weil gerade noch ein bestimmter Verschluss nachbestellt werden musste, sei es, weil mit Silber-Blech, Säge und Walze nachgearbeitet werden musste. Jetzt aber können weitere Ergebnisse der Teilnehmerinnen aus dem Workshop präsentiert werden: So zum Beispiel das Set aus Armband und Ring, das eine Teilnehmerin aus dem Landkreis Traunstein, die zum zweiten Mal mitlieselte gestrickt hatte und sich als Finish die handgearbeiteten Bandverschlüsse aus 925er Sterling-Silber für Armband und Ring gewünscht hatte.

So ein schönes Hobby, mit dem man so schöne Ketten machen kann! Das jedenfalls findet diese Dame, die bisher bei jedem der vier Silberstrick-Workshops der Schmuckstrickerei Kettenherz mitgelieselt hat. Zwei „Wiederholungstäterinnen“ waren dieses Mal dabei. Für die neuen Teilnehmerinnen zeigte sich: Aller Anfang ist manchmal ein bisschen schwer. Ganz deutlich waren am Strickschlauch bald aber auch die Fortschritte zu sehen: War das erste Drittel des gestricklieselten Schlauchs noch ungleichmäßig, so gelang das zweite Drittel schon deutlich besser und das letzte Drittel schließlich war viel regelmäßiger gestrickt. In jedem Fall haben die Teilnehmerinnen mindestens ein neues Schmuckstück mit nach Hause genommen. Als besonderes Talent erwies sich dabei die bisher jüngste Teilnehmerin, eine 15-jährige Gymnasiastin aus München, die so viel und gleichmäßig vor sich hinlieselte, dass sie am Ende eine Kette, ein Armband und ein Paar Creolen gestrickt hatte – und (zu Recht) ziemlich stolz auf das Erreichte war. Manche Teile, die einen höheren Aufwand und den Einsatz der Walze erforderten – so etwa handgemachte Verschlussbänder für ein Armband und einen Ring - mussten noch in der Werkstatt der Schmuckstrickerei fertiggestellt werden. Einige Beispiele seien hier aufgeführt, weitere werden folgen.

Die eckige, quadratische Liesel – ich musste sie einfach haben. Damit einen Schlauch zu stricken, der die Ecken noch beinhaltet, das erschien mir als die Quadratur des Kreises. Den ersten Versuch habe ich mit einem Edelstahldraht gemacht, 0,3 Millimeter im Durchmesser. Und um das Eckige zu verdeutlichen, habe ich die Mitte der Kette doppelt überzogen gestrickt.
Die ersten warmen Sonnenstrahlen sind da: Die Vögel zwitschern, die Schneeglöckchen und Krokusse scheinen zu rufen: Es wird Frühling! In dieser Zeit des ersten zarten Grüns, das sich durchs Laub des Herbstes kämpft, wirkt alles hell und freundlich – und dementsprechend ist die Lust auf helle Frühlingsfarben da. Was liegt da näher, als eine Silberkette in den zarten Farben des Regenbogens zu stricken? Neun verschiedene Edelsteine liegen bereit, um aufgefädelt zu werden, bevor es mit dem Stricklieseln losgeht. Ob es vielleicht ein „gerader Regenbogen“ in seiner natürlichen Farbfolge wird? Es könnte dieses Mal aber auch gut sein, dass ein richtig wilder Regenbogen entsteht – und die Perlen sich ganz durcheinander auf den Silberdraht drängeln. Wer wissen will, wie es geht: Für den Workshop am 4. und 5. April - ein Teil der europäischen Tage des Kunsthandwerks - sind noch drei Plätze frei.
Wenn man lange genug auf sie schaut, dann funkeln die Ideen. Angefangen hat alles mit einem Labradorit. Den in vielen Blau-Grau-Grün-Tönen schimmernden Edelstein, der sich mit seinem Schimmern seiner Umwelt anpasst, fand und finde ich ungeheuer faszinierend. So spielte ein Labradorit die Hauptrolle, als ich meine erste Edelsteinkette gestaltete. Viel später, bei einer Schiffstour auf der Nordsee, beeindruckte mich, dass mein Lieblingsarmband, vor dem Urlaub eher ins „Bürograu“ tendierend, nach dem Tag auf See sein Aussehen verändert hatte: Der Labradorit strahlte viel mehr – seine Steine waren plötzlich blau wie Himmel und See zusammen. Dieses Farbenspiel nennt man labradorisieren.
In warmem Goldton strahlt hier das Modell „Große Kleopatra“, für das ein 14-Karat vergoldeter Draht verwendet wurde. Gestrickt wurde es auf einer großen Liesel mit einem Draht, der im sogenannten „Goldfilled-Standard“ hochwertig veredelt wurde. Dazu ein Schmuckband aus eben demselben Material – ein großes Armband für große Frauen. Das schöne Schmuckstück, dessen Vergoldung um ein Vielfaches dicker und damit langlebiger ist als eine einfache Vergoldung, ist der jüngste Zugang in der Kettenherz-Kollektion und zieht in jedem Fall alle Blicke auf sich.
Volles Rohr am Stricklieseln: Hier entsteht ein Wunsch-Armband: Es wird aus einem 14 Karat Goldfilled-Draht gearbeitet – passenderweise mit 14 Maschen auf der Liesel. Die „Goldfilled“-Technik ist eine Vergoldung, die um bis zu 20 Mal langlebiger ist als die übliche Technik. Der Draht hat einen wunderbar warmen Goldton. Der runde Strickliesel-Schlauch wird später flachgedrückt und die Drahtenden vernäht. Ein ebenso in der Goldfilled-Technik vergoldetes Blechband verdeckt die Naht und ist schmucke Zierde zugleich.
Liebesknoten, Diebesknoten, Stroppknoten oder Kreuzknoten – die Namen dieser Verbindung sind vielfältig. Mal steht er für Unendlichkeit, mal für die ewige Liebe, es gibt ihn aus Segeltau, als Armband aus Leder oder aus Gold. Welche Gedanken man mit ihm verknüpft – um nicht zu sagen: verknotet – ist jedem Seemann, jeder Seefrau, selbst überlassen. Ein Blick auf eine Knotenkarte der Technischen Marineschule in Kiel gibt Klarheit: Es ist ein Kreuzknoten. Diese flache, symmetrische Verbindung kannten schon die alten Griechen und Ägypter. Ich mag das Maritime an dem Knoten, seine schlichte Schönheit. So passt er perfekt zu einer aus zwei Silberschläuchen gestrickten und verbundenen Kette. Geschlossen wird sie mit einem ebenfalls maritim anmutenden Karabiner aus Sterling-Silber. Weil der Knoten flexibel ist und sich ein wenig öffnen kann, hat die Kette eine Länge von etwa 47 bis maximal 51 Zentimetern. Gearbeitet ist sie aus 0,25 Millimeter dünnem 935er Silber, das auf einer Neuner-Liesel zu einem Schlauch gestrickt wurde. Das Gesamtgewicht liegt bei leichten 17 Gramm.